Venedig in der November Sonne

Von Michael Koopmann
Dieser Kurztrip ist Teil eines größeren Themas: Kurztrips im November
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Vom Nebel geträumt, Sonne bekommen – Mit dem Freundeskreis auf Fototour ‚Venedig im Nebel‘

Manchmal spielt das Wetter einfach nicht mit: Statt des erhofften (und gebuchten!) mystischen Nebels bescherte Venedig auf diesem Kurztrip eine Woche strahlenden Sonnenschein. Ich hatte es ja schon im letzten Artikel geschrieben: Der November ist einfach viel besser als rein Ruf.

Aber hey, wer beschwert sich schon über Sonnenschein in Bella Italia? Während der sogenannten Fototour “Venedig im Nebel” entstanden auf jeden Fall wunderbare Aufnahmen und spannende Begegnungen. Danke der tollen Truppe aus dem ‚Fotografie tut gut-Freundeskreis‚ war es eine total tolle Woche in der Lagunenstadt.

Venedig im November

Venedig im November hat für Fotografen einen ganz besonderen Reiz. Die tief stehende Sonne taucht die Stadt in ein warmes, goldenes Licht, das die historischen Fassaden und Kanäle in Szene setzt. Die kleinere Anzahl an Touristen ermöglicht es, die verwinkelten Gassen und Plätze in mehr Ruhe zu erkunden und schöne Motive festzuhalten. Zudem bieten sich in den frühen Morgenstunden und während der Abenddämmerung beeindruckende Lichtstimmungen, die Venedigs Charme auf besondere Weise hervorheben. Bei Nebel oder tief stehenden Wolken hätte die Lagune nochmal einen ganz besonderen Charme. Naja, und da bei Frank Fischers Touren für alles gesorgt ist, war auch eine kleine Nebelmaschiene dabei.

Im Folgenden eine kleine Auswahl an Bildern, die in Venedig bei Sonnenschein entstanden sind. Bei den Bildern hier hinke ich derzeit noch etwas hinter hermit der Entwicklung. Ist leider gerade keine Hängematten Zeit. Da wird es bestimmte noch einen weiteren Beitrag demnächst geben. Besonders zur ‚Street Channel-Photography‘ in Venedig.

Reportage aus Venedig

Wie immer habe ich in Venedig die kleinen Geschichten gesucht und dank Frank Fischer erlebt man auch immer irgendwas, das eine kleine Reportage wert ist. In den folgenden drei kleinen Reportagen nehme ich euch mit zu einem Glas-Bonbonmacher, Möbelrestauratoren und einem Musiker, der Gläser zum Klingen bringt. Auch ohne Nebel hat Venedig seinen Zauber versprüht.

Winzige Kunstwerke: Bonbons aus Glas

In einem kleinen Verkaufsraum auf Murano sitzt er: Ein Glaskünstler, der sich in einer winzigen Ecke seiner Kunst widmet. Umgeben von Regalen voller bunter Gläser formt er winzige Kunstwerke, die aussehen wie Bonbons.

Die Enge seines Arbeitsplatzes steht im Kontrast zu der kreativen Vielfalt, die er erschafft. Über einer kleinen, konstant flackernden Flamme schmilzt er Glas und formt daraus kleine, bunte Bonbons, die wie eingefrorene Süßigkeiten wirken, aber garantiert Kalorienfrei sind. Mit einer unglaublichen Präzision und Geduld zieht er filigrane Fäden aus dem heißen Material, dreht sie, formt sie und gibt ihnen ihre einzigartige Form.

Die Atmosphäre im Raum ist lebendig und doch ruhig. Während sich die Käufer in den Regalen umsehen, scheint der Glasbläser in seiner eigenen Welt zu sein. Seine Hände bewegen sich routiniert und mit einer Leichtigkeit, die nur durch jahrelange Erfahrung entstehen kann.

Die fertigen Bonbons sind mehr als nur Dekoration. Sie erzählen von einer Tradition, die auf Burano noch immer lebendig ist, und von der Leidenschaft, die in jedem einzelnen Stück steckt. Es sind winzige Erinnerungen, eingefangen in Glas, die den Charme dieses besonderen Ortes mit nach Hause tragen.

Meisterhafte Möbelrestaurierung in Venedig

In einer versteckten Werkstatt im Herzen Venedigs werden alte Möbelstücke aus den prächtigen Hotels der Stadt zu neuem Leben erweckt. Ein Team von Handwerkern widmet sich hier der Restaurierung, wobei sie traditionelle Techniken mit einem tiefen Respekt für die Geschichte jedes Stücks verbinden.

Die Werkstatt ist erfüllt von geschäftigem Treiben. Überall sind Werkzeuge, Stoffrollen und antike Möbel verteilt, die auf ihre Verjüngung warten. In einer Ecke arbeitet ein Handwerker konzentriert daran, den originalen Glanz eines alten Sessels wiederherzustellen, während ein anderer sorgfältig einen neuen Stoffbezug für ein Sofa zuschneidet.

Jeder Arbeitsschritt zeugt von Hingabe und Präzision. Die Handwerker achten auf jedes Detail, um den ursprünglichen Charakter der Möbel zu bewahren. Ihre Arbeit stellt sicher, dass die restaurierten Stücke nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch die Geschichten und die Handwerkskunst vergangener Zeiten weitertragen. Diese Werkstatt ist ein lebendiges Zeugnis der venezianischen Tradition und des Engagements für die Erhaltung des kulturellen Erbes der Stadt.

Musik auf Glas

Murano, weltberühmt für seine exquisite Glaskunst, bot die perfekte Kulisse für meine Begegnung mit Igor Sklyarov. Auf einer kleinen Piazza dort, umgeben von den historischen Mauern der Insel, spielte Igor Sklyarov eine einzigartige Symphonie – auf Gläsern. Mit präzisen Bewegungen seiner Finger brachte er die teils wassergefüllten Gläser zum Klingen, als wären sie Teil eines unsichtbaren Orchesters. Die Klänge waren klar, fast magisch, und zogen sofort die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Alles wohl nur dank des ‚Magic-Water‘ möglich.

Igors Instrument ist ebenso ungewöhnlich wie faszinierend: eine sorgfältig arrangierte Sammlung von Gläsern, die zusammen eine breite Tonleiter ergeben. Während er spielt, gleiten seine Hände mit einer Leichtigkeit über die Gläser, die von jahrelanger Übung und einer tiefen Verbindung zu seiner Kunst zeugen.

Igor Sklyarov schafft es, mit einem so alltäglichen Objekt wie Glas eine Brücke zwischen Kunst, Musik und Handwerk zu schlagen. Er ist nicht nur ein Solokünstler; Gemeinsam mit weiteren Musikern bildet er das ‘Crystal Trio’. Dieses Ensemble tourt durch die Welt und präsentiert die einzigartige Kunst der Glasmusik auf vielen Bühnen.

Der Venedig-Kurztrip in Podcasts und Bildern

Da bei diesem Kurztrip gleich 4 Podcaster dabei waren, ist dieser Kurztrip bestens in Ton dokumentiert:

Weitere Bilder gibt es beim ‚Bildkomponisten‚ Andreas Denhoff im Blog zu sehen.

Nachhaltigkeits-Hinweis

Ich habe lange überlegt, wie ich nach Venedig komme, und habe mich dann für den vermeintlich bequemeren und schnelleren Weg per Flugzeug entschieden. Dies hat sich auf dem Hinweg schon gerächt, da ich meinen Anschlussflieger in München verpasst habe und so einen ganzen Tag dort festsass. Der Weg per Nachtzug wäre da auch nicht viel länger gewesen!

Mein Flug hat eine rechnerische CO2-Menge von 0,663 t erzeugt. Grade einmal 0,600 t sollte ein Mensch laut dem Umweltbundesamt maximal im Jahr erzeugen, damit der Klimawandel gestoppt werden kann. Dieses Jahr war ich bereits mit dem Flugzeug in Georgien (1,1 t CO2) und beruflich in Wien (0,948 t CO2). Somit habe ich alleine mit Flügen 2024 mein CO2-Budget um 2,1 t überschritten. Das ist wirklich schlecht! Um meinen CO2-Fussabdruck etwas zu kompensieren, habe ich an MyClimate gespendet und zumindest einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Der Massen-Tourismus in Venedig ist ebenfalls keinesfalls Nachhaltig. Bitte überlegt euch genau ob, wann und auf welchem Weg ihr nach Venedig fahrt. Weiter habt euren CO2-Fussabdruck im Blick. (Info 1, Info 2, Info 3). Danke.

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4 Gedanken zu: “Venedig in der November Sonne

  • Stephan Vogelfänger 1. Dezember 2024 at 15:32

    Sehr schöner Bericht mit sehr schönen Bildern. Danke fürs teilhaben lassen.

  • GREGOR 1. Dezember 2024 at 15:44

    Top Reportage!!!

  • Michael Koopmann 1. Dezember 2024 at 21:12

    Vielen Dank. Freut mich das die Bilder gefallen. Danke an dich für den sehr stimmungsvollen Podcast.

  • Michael Koopmann 1. Dezember 2024 at 21:13

    Danke. Ich hoffe ich konnte dich ein bisschen mitnehmen in die Lagune und ein paar fitzel der Erlebnisse dort teilen.

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