Nachhaltig auf Kurztrip? Kleine Bilanz 2023

Im letzten Jahr war ich viel unterwegs und kann auf viele tolle Kurztrips zurückblicken. Besonders die Fotografie hat mich in 2023 sehr bewegt und zu vielen interessanten Orten geführt. Dazu kommt, dass ich viele tolle Leute kennenlernen durfte, mit denen ich auf schöne Kurztrips war.

Nun leben wir aber in den Zeiten des Klimawandels und viele Reisen hinterlassen halt auch einen größeren CO2 Fußabdruck in der Welt. Unter meinen Posts hier habe ich ja öfter schon einen kleinen Nachhaltigkeitshinweis gepostet. Nun möchte ich jetzt auch einmal einen Gesamtblick auf das vergangenen Jahr werfen um so auch Schlüsse für meine Reisen im neuen Jahr machen zu können. 

Nicht mehr Reisen?

Der schnellste und auch effektivste Weg, CO2 einzusparen, wäre das Reisen einfach einzustellen. Wenn ich keine Verkehrsmittel nutze, um irgendwo hinzukommen, verursache ich auch kein CO2 und andere Probleme. Machen wir das alle, wäre so das Problem gelöst?

Nun sehe ich Reisen aber auch als einen sehr wichtigen Punkt, den persönlichen Horizont zu erweitern. Bleiben wir alle zuhause in unserem Dorf oder Viertel, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Weitsicht auch nur bis zur nächsten Ecke reicht. In den aktuellen Zeiten, wo Nazis wieder an die Macht streben wollen und die ‚Remigration‘ bestimmter Bevölkerungsteile anstreben, sehe ich Reisen als wichtiger denn je an! So kann man andere Kulturen kennenlernen, verstehen, ggf. die Angst davor ablegen und vor allem sehen, dass es alles Menschen sind. Eigentlich müsste Reisen ein Pflichtfach für alle sein.

Mein CO2 Verbrauch im letzten Jahr

Trotzdem müssen wir alle dem Klimawandel entgegenwirken und dies dringender denn je. Also wie kann ich nachhaltig auf Kurztrips gehen? Ich habe dies zwar schon länger etwas im Blick, aber so ein richtiges Gefühl, welche Auswirkungen Reisen auf das Klima haben könnte, habe ich nicht.

Im letzten Jahr war ich auf folgende größeren ‚Kurztrips‘:

  • Dazu kommen Photowalks und Treffen mit Fotofreunden in NRW und drum herum. Diese habe ich aber fast alle mit dem Zug 🚊 und dem Deutschland-Ticket besucht.

Mit dieser Bilanz für 2023 sehe ich, dass ich alleine für meine ‚Kurztrips‘ über 2,453t CO2 rechnerisch verursacht habe. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sollte eine Person laut Umweltbundesamt unter 1 Tonne CO2 gesamt verbrauchen. Das heißt, alle Tätigkeiten des täglichen Lebens wie Heizen, Energie, Fortbewegung und halt Reisen sollten unterhalb 1t CO2 Ausstoß liegen!

Ich habe 5 Mal für einen Reiseweg das Flugzeug gewählt – und so alleine 2,11 Tonnen CO2 verursacht. Damit habe ich alleine mit Fliegen meinen ‚Soll-CO2 Verbrauch‘ mehr als doppelt überschritten! Davon hätte ich 3 Flüge vermeiden können:

  • Rumänien wäre auch ein schönes Ziel per Bahn gewesen. Den Flieger habe ich gewählt, weil er halt deutlich schneller ist und mir so 2-3 Urlaubstage ‚sparte‘.
  • Von Sizilien zurück hätte ich wie auf dem Hinweg per Bahn fahren können. Abgehalten hat mich auch hier der Zeitfaktor und vor allem die Unplanbarkeit wegen Bahnstreiks in Italien und Deutschland.
  • Einzig von Georgien hätte ich keine Alternative zum Flieger gehabt – hier wäre nur ein anderes Ziel sinnvoll gewesen.

Zwei der größeren ‚Kurztrips‘ habe ich mit dem Auto gemacht. Hier war ich zumindest nie alleine im Auto. Insgesamt hat dies 0.948t CO2 verursacht, auf mich gerechnet 0,343 t CO2

  • Nach Belgien waren wir zu zweit unterwegs. Eigentlich wäre diese Tour auch per Bahn möglich gewesen.
  • Nach Cornwall in England waren wir zu 3 im Auto unterwegs. Mit einer erheblichen Umplanung wäre sicherlich auch hier eine Bahnfahrt möglich gewesen. In Cornwall wären aber die meisten Ziele nur schlecht erreichbar bzw. ein motorisierter Transport vor Ort notwendig gewesen. Leider ist es recht unflexibel in Cornwall, einen Mietwagen oder Carsharing zu bekommen, weshalb ein Auto von Deutschland aus praktischer und auch kostengünstiger war.

CO2 Kompensation (?)

Ich habe nun die CO 2 Emissionen meiner Kurztrips bei ‚MyClimate‘ kompensiert. Im Endeffekt ist dies auch nur ein moderner ‘Ablasshandel’ um sich gut zu fühlen. Aber ich finde es grundsätzlich einen richtigen Weg, den CO2-Schaden auch zu ‘bepreisen‘ und so überhaupt ein Gefühl für das verursachte CO2 zu haben. Nun habe ich für das Jahr 2023 95 Euro bezahlt für 3,058t CO2. Wenn dies nun der Wert ist, den Schaden zu kompensieren, und wirklich daraus auch Maßnahmen gezogen werden, wäre es ja ein Schnäppchen. Gefühlte müsste der Wert vermutlich x 10 sein, um nicht nur ‚Green Washing‘ darzustellen.

Mein Blog hier soll übrigens ökologisch und nachhaltig auf Servern bei dogado.de laufen die zu 100 Prozent mit Strom aus regenerativer Erzeugung (Wasser- und Biomassekraftwerke sowie Bezug nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG) betrieben werden. Keine Ahnung wieviel ‚Green Washing‘ dies ist.

Vernetzungsabend Nachhaltig Reisen in Ratingen am 17.1.2024

Kommenden Mittwoch veranstaltet der Verein Ratingen.Nachhaltig ein Vernetzungstreffen zum Thema ‘Nachhaltig Reisen’ im Jugendzentrum Lux (Turmstraße 5, 40878 Ratingen) am 17.1.2024 ab 19:00. Hier werde ich auch 10 Minuten etwas zum Thema Reisen mit der Bahn in Europa erzählen. Ich will hier ein paar Tipps und Tricks zum Bahnfahren den Anwesenden mitgeben und vielleicht auch ein paar Leite motivieren, mal die Bahn in ihre Reiseplanung mit aufzunehmen. Vielleicht trifft man sich ja dort. 

Kleines Fazit

Was ziehe ich für mich daraus nun als Fazit? Fliegen sollte ich zukünftig versuchen zu vermeiden. Dies verursacht viel zu viel CO2. Wichtig wäre es einfach mehr Zeit für meine ‚Kurztrips‘ zu nehmen und so auch einen Reiseweg per Bahn etc. anzustreben. Grade als Bahnfreund sollte dies mir ja auch entgegenkommen.
Ich will aber in diesem Jahr auch nochmal nach Georgien, das, mangels alternativer Wege, einen Flug notwendig macht. Somit sollten wenigstens meine anderen Kurztrips auf das Fliegen verzichten. Ich muss zugeben, dass dies eine echte Herausforderung wird. Grade mein Lieblingsziel Irland würde ich dieses Jahr sehr gerne nochmal besuchen wollen. Auf dem Landweg ist die Anreise aber doch sehr (Zeit-) aufwendig. Ihr werdet hier ja sehen welche Ziele ich in diesem Jahr ansteuere und wie nachhaltig ich hier agiere.

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2 Gedanken zu: “Nachhaltig auf Kurztrip? Kleine Bilanz 2023

  • oli 18. Januar 2024 at 22:35

    Lieber Michael,
    auch wenn wir ein eAuto haben, so ist mein liebstes Reisemittel inzwischen die Bahn. Mein letzter (beruflicher) Flug von München nach Brüssel fühlte sich „falsch“ an und es wäre auch mit der Bahn theoretisch möglich gewesen. Die Zeitersparnis für die Familie hatte aber größeres Gewicht.
    Meine Dienstreisen nach Berlin mache ich nur mit der Bahn und im Oktober war ich mit der Bahn in Wien&Budapest. Es gibt eigentlich nix netteres als Reisemittel. Das Auto nehmen wir als Familie (4 Personen) trotzdem noch oft. Meist weil das Timing doof ist oder die Bahntickets einfach zu teuer sind.
    Dein Engagement CO2 neutral zu reisen ist sehr bemerkenswert und ich bleibe hier im Blog am Ball wohin es dich dieses Jahr so treibt!
    vg, oli

  • Michael Koopmann 20. Februar 2024 at 7:51

    Die Bahn ist einfach ein tolles Reisemittel. Es gibt halt nix entspannteres aös im Speisewagen ein schönes Bier zu trinken, was zu essen und auf die Landschaft zu schauen. Schade nur das dies in Deutschland oft nicht klappt wegen Verspätung oder kaputter Speisewagen 🙁
    Aber ich hoffe mal das dies auch besser wird und die Bahn nicht nur ein Verkehrsmittel der Vergangenheit, sondern auch für die (nachaltige) Zukunft ist.

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