Der Ziselierer

Von Michael Koopmann
Dieser Kurztrip ist Teil eines größeren Themas: Reportagefotografie auf meinen Kurztrips
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Zu Weihnachten gehört der ‚Phantastische Licher-Weihnachtsmarkt‘ im Fredenbaumpark in Dortmund zu einem meiner liebsten Ziele in der Adventszeit. Ist dies doch absolut kein typischer Weihnachtsmarkt, sondern bietet einiges mehr und das ganz anders als der typische Adventstrubel: Anstelle von viel elektrischer Beleuchtung tauchen tausende Kerzen und viele Lagerfeuer das Gelände in Licht, es gibt viele Konzerte und Musik (oft mit dem mir sehr lieben Irish Folk), ein ganzes Piratenschiff mit Piraten ist aufgebaut, Drachen sind zu sehen und neben noch so vielem mehr auch einen schönen Mittelalter-Markt. Hier gibt es dann nicht nur, als Alternative zum Glühwein, leckeren heißen Met, sondern auch viele weitere Köstlichkeiten und interessante Handarbeitstände.

Der Lichtermarkt ist so schön, dass ich in diesem Jahr gleich dreimal – zweimal mit der Kamera und ein weiteres Mal für eins der großen Konzert – auf dem Gelände war. Ich kann jedem nur einen Besuch des Marktes empfehlen. Nach Weihnachten ist der Markt noch bis zum 30.12.2022 geöffnet und ich hoffe, dass auch im kommenden Jahr der Fredenbaum-Park wieder von Piraten, Rittern, Skeletten, Elfen und vielen Besuchern eroberte werden kann.

Mein erster Besuch fand im Rahmen des Weihnachts-Fotostammtischs von Frank Kunaths „Create if Light“ statt. Bei diesem Fotowalk sah ich auch das erste Mal beim Gang über den Mittelaltermarkt den Stand des ‚Ziselerers‘ über den ich hier berichten möchte.

Vergessenes Handwerk – Das Ziselieren

Dieser Stand zog meine Kamera fast magisch an. Ivan Müller aus Prag saß hinter dem kleinen Verkaufszelt mit vielen Broschen, Spangen sowie weiteren Gegenstände aus Weichmetall. An dem sehr kalten Tag hatte er einen braunen Mantel an und eine Fellmütze, womit er für mich etwas wie ‚Väterchen Frost‘ wirkte. Bei dem schummrigen Licht führte er ein mir unbekanntes Handwerk aus. Erst später wusste ich, dass er hier das Handwerk des ‚Ziselierens‘ zeigt und seine dadurch entstehenden Waren verkauft.

„Unter Ziselieren versteht man eine Form der Metallbearbeitung, bei der das Metall nicht geschnitten, sondern über eine weiche Unterlage mit Hammer und Punzen getrieben oder gedrückt wird, so dass Linien und reliefplastische Formen entstehen, die ähnlich aussehen wie Abgüsse von negativen Hohlschnitten, jedoch mit weicheren Kanten.

Wikipedia – Artikel „Ziselieren“

Mit einem kleinen Hammer und einer Art Nagel wird das Motiv in das Weichmetall geklopft. In der Schale ist dafür eine Art ‚Schlamm‘ für die Ablage des Gutes. Weich genug, um für das entstehende Motiv nachzugeben, aber fest genug, um als Ablage zu funktionieren. Auf der Werkbank liegen allerlei weitere Werkzeuge wie Zangen, Drahtbürsten und weiteres Material.

Kleine Lichter erleuchten den Stand in schönem Licht und bringen das Messing der fertigen Broschen, Spangen etc. in schöne Färbungen. Meine Kamera mit dem 35mm Objektiv muss ich einfach in alle Ecken reinhalten und es entstehen in kurzer Zeit schöne Bilder von den Arbeitsschritten und den ausgestellten Waren.

Alle diese hergestellten Produkte können natürlich direkt am Stand erworben werden und bringen Ivan Müller hoffentlich ein kleines Einkommen für den Aufwand. Vielleicht kann ich ja mit meinem kleinen Blog hier noch etwas Aufmerksamkeit auf diesen Stand und das Handwerk bringen. Noch bis Ende des Jahres wird der Stand auf dem Lichterweihnachtsmarkt in Dortmund (Bereich des Mittelaltermarktes (4) hinter der Brücke links) finden sein und natürlich auch im Internet unter: www.ziselierer.com

Meine erste Reportagefotografie

Seit einem Monat bin ich nun bei dem Online-Workshop ‚Abenteuer Reportagefotografie von Thomas B. Jones und Kai Behrmann angemeldet, um mich im Storytelling, Bilder-Komposition, Streetphotography und mehr weiterzubilden und so meinen Fotografie weiterzuentwickeln. Das Zieselerieren war eine tolle Möglichkeit, mich an meiner ersten kleinen Reportage zu versuchen. Aus dem Grund bin ich sogar ein zweites Mal mit meiner Kamera nach Dortmund und zum Stand von Ivan Müller gegangen und meine Bilderserie mit noch fehlenden Motiven zu ergänzen. Bei meinem zweiten Besuch konnte ich auch viel mehr zu diesem Handwerk erfahren und, was nicht sehr freut, auch die Erlaubnis bekommen die Bilder hier zu veröffentlichen.

Ende Januar muss im Workshop dann noch eine weitere Reportage als ‚Hausaufgabe‘ zum Titel „ES ENTSTEHT WAS!“ abgegeben werden. Hier muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Berichten hierzu werde ich sicherlich hier im Blog.

Weitere Bilder vom Lichtermarkt

Auf dem Lichterweihnachtsmarkt sind natürlich noch viele weitere Bilder entstanden. Ich weiß noch nicht, ob es dazu einen eigenen Beitrag hier geben wird. Einige Bilder habe ich aber bereits in meinen MOMENTEN gezeigt und weitere habe ich auch in meinem Bilder-Blog unter dem TAG PLWM22 hier hochgeladen.

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Ein Gedanken zu: “Der Ziselierer

  • Werner 26. Dezember 2022 at 20:25

    Eine wunderbare Serie eines tollen Handwerkers. Einfach schön. Und auch die Bilder vom Lichtermarkt gefallen mir sehr gut. Für solche Einsätze ist mir auch die 35mm Festbrennweite (bei mir beides Nikon) erste Wahl.

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